Die Weingüter am rechten Ufer der Garonne sind teils mikroskopisch klein, verglichen mit ihren Kollegen im Médoc. Und dennoch genießen die hier erzeugten Weine teils eine weltweite Beliebtheit. Einer von diesen ist Le Pin, der erst in jüngerer Zeit bekannt geworden ist. Im Jahr 1979 erwirbt die Familie Thienpint, der auch Vieux Château Certan gehört, einen kleinen Weinberg von nur einem Hektar Fläche, den die Eigentümerin Madame Laubier bis dahin einem Pächter anvertraut hatte. Sechs Jahre später wird ein zweiter Hektar hinzugekauft. Statt diesen kleinen Weinberg mit dem von Vieux Château Certan zu kombinieren (der vierzehn Hektar umfasst), entscheiden sich die Eigentümer dafür, sich das spezifische Terroir zunutze zu machen. Der Boden besteht hier aus einer dicken Schicht lehmigem Kies auf einem Untergrund aus der berühmten crasse de fer, dem harten, eisenhaltigen Gestein, das zum legendären Erfolg des Petrus beigetragen hat. Ebenso wie bei Petrus ist auch dieser Weinberg hauptsächlich mit Merlot bestockt. Der Wein wird in Tanks aus rostfreiem Stahl gekeltert und dann für 18 bis 24 Monate in Holzfässern ausgebaut, die jedes Jahr vollständig erneuert werden. Pin zählt im Übrigen zu den Vorreitern unter den Weingütern des Bordeaux, was die Durchführung der malolaktischen Gärung in neuen Eichenfässern betrifft – ein heikler Prozess, der ständige Aufmerksamkeit erfordert.

Der Le Pin zeichnet sich durch seine beeindruckende Reichhaltigkeit aus. Die holzigen und aromatischen Weine entwickeln intensive Aromen von schwarzen Johannisbeeren, Karamell und Kaffee sowie Noten von geröstetem Brot, die auf die neuen Eichenfässer zurückzuführen sind. Dieser Wein von Format ist ein Musterbeispiel für Reinheit und Geschmeidigkeit.