Das Weingut von Jean-Michel Stephan wurde 1991 gegründet und befindet sich in der Gemeinde Tupin-Semons, Appellation Côte-Rôtie. Dieser junge Winzer hat seine ersten Erfahrungen auf der Domaine des Terres Dorées von Jean-Paul Brun gemacht (im Beaujolais). Er entwickelte schon früh eine Leidenschaft für den Weinbau und bestockte im Alter von 14 Jahren seinen ersten Hektar. Von Anfang an entscheidet er sich für eine sehr natürliche Herangehensweise, sowohl im Weinberg als auch im Weinkeller. Eine Zeit lang war er sogar für biologische Landwirtschaft zertifiziert, bevor er dieses System hinter sich ließ, da es ihm seiner Meinung nach an Seriosität mangelte (insbesondere bei den Kontrollen). Heute arbeitet er ohne Zertifizierung biologisch und setzt keinerlei synthetische Produkte ein, sondern nur organischen Dünger. Die neu angepflanzten Serine-Rebstöcke stammen aus Massenselektion. Die Rebfläche von 4,5 ha befindet sich an Hanglagen mit idealer Süd- und Südostausrichtung. Manche Parzellen können nur mithilfe eines Pferdes oder zu Fuß bearbeitet werden. Im Keller kommt nach einer Begegnung mit Yvon Métras und Marcel Lapierre seit dem Jahr 1997 keinerlei Schwefel mehr zum Einsatz. Die Gärung findet mit natürlichen Hefen und nur sehr wenigen Eingriffen statt. Die Weine reifen je nach Cuvée 12 bis 24 Monate lang in alten Weinfässern und werden weder geschönt noch gefiltert. Jean-Michel Stephan setzt alles daran, die Frische und Reinheit der Frucht, die Köstlichkeit und Eleganz in seinen Weinen zum Ausdruck zu bringen. Aufgrund des minimalen Schwefeleinsatzes können einige seiner Weine eine etwas merkwürdige Nase aufweisen, aber diese Aromen verflüchtigen sich nach der Belüftung rasch. Die Côte-Rôtie-Weine von Jean-Michel Stephan zählen zu den gesuchtesten Weinen der Appellation.

Die Rebsorten Serine und Viognier wachsen auf Parzellen in Hanglage mit einem Gefälle von 40 Grad. Es ist also nicht überraschend, dass die Reben von Hand und mit der Winde bewirtschaftet werden. Die Trauben stammen von sehr alten Rebstöcken und werden in den ersten Tagen einer Kohlensäuremazeration unterzogen. Danach erfolgt eine klassische Gärung mit natürlichen Hefen in thermoregulierten Edelstahltanks. Nach dieser 25-tägigen Etappe mit Unterstoßen und Überpumpen reift der Wein 36 Monate in Barriques. Er besitzt ein außerordentliches Reifepotenzial und enthüllt klassische Noten von Veilchen, schwarzen Früchten und Pfeffer, untermalt von holzigen Nuancen und Anklängen von schwarzen Oliven. Nach mehreren Jahren offenbart er mehr Feinheit und eine unwiderstehliche Textur. Die Tannine zeigen sich gezügelt, sogar abgerundet. Seine stets präsente Mineralität gewährleistet eine absolut spektakuläre Länge.