Neben Ornellaia wurde Sassicaia („steiniger Ort“ auf Italienisch) einer der ersten „Super-Toskaner“, der das Licht der Welt erblickte. Diese großen Weine werden größtenteils aus französischen Rebsorten erzeugt, aber auf ganz andere Weise als in Frankreich ausgearbeitet. Diese Initiative, die Ende der 1960er Jahre weit verbreitet war, markierte den Beginn einer neuen Generation großer italienischer Weine. Die eigentliche Geschichte von Sassicaia lässt sich allerdings noch weiter zurückverfolgen. Mitte der 1940er Jahre beschloss der Marquis Mario Incisa della Rochetta, Eigentümer von Tenuta San Guido, französische Rebsorten zu importieren (Cabernet Franc und Cabernet Sauvignon), und zwar Originalstecklinge des Château Lafite-Rothschild. Der Wein von Sassicaia war anfangs ausschließlich für den Eigenverbrauch bestimmt und wurde erst ab dem Jahrgang 1968 durch den berühmten Négociant Antinori vermarktet. Er erwies sich rasch als einer der besten Cabernet-Weine, der selbst mit den allergrößten Bordeaux mithalten kann. Von diesem Erfolg ermutigt, begannen zahlreiche andere Erzeuger aus der Toskana, sich große Mengen aller möglichen französischen Rebsorten kommen zu lassen. Angesichts dieser plötzlichen Konkurrenz konnten nur große Gründlichkeit und önologisches Können den Unterschied machen – eine Herausforderung, mit deren Bewältigung die Familie Incisa della Rochetta keine Mühe hatte, denn sie produzierte stets auf höchstem Qualitätsniveau. 1983 wird die Appellation Bolgheri als DOC klassifiziert (Denominazione di Origine Controllata), was dem berühmten Wein zusätzliches Ansehen verleiht, obwohl dieses in den Augen seiner Fans geradezu überflüssig ist.

Der gleichzeitig kräftige und unglaublich feine Wein entfaltet reife und elegante Tannine und zeichnet sich durch einen erlesenen Fruchtgehalt und einen außergewöhnlichen Geschmack am Gaumen aus. Er schmeichelt bereits in seiner Jugend und kann ohne lange Wartezeit genossen werden. Dennoch ist er gut lagerfähig, was bei italienischen Weinen eher selten der Fall ist.