Das Château Lagrange wurde 1855 als Grand Cru von Saint-Julien klassifiziert und entstand bereits im Mittelalter. Jedoch diente es erst ab dem 18. Jahrhundert dem Weinbau. Thomas Jefferson, der damals amerikanischer Botschafter in Frankreich war, setzte es auf Platz 3 seiner persönlichen Klassifizierung. Nach einer von Krisen geprägten Phase im 19. und 20. Jahrhundert (Reblaus, Weltkriege) wird das Gut nach und nach aus seiner Asche wiedergeboren, vor allem nach dem Kauf durch das Familienunternehmen Suntory, das ab 1983 große Renovierungen in Angriff nimmt. Heute hat sich Château Lagrange zum Ziel gesetzt, Weine mit dem größtmöglichen Respekt vor der Natur zu erzeugen. Das Weingut verfügt über einen verringerten ökologischen Fußabdruck und fördert die Biodiversität (Bienenstöcke, Schafzucht und dreihundert Baumarten). Die Vinifikation findet mit großer Fachkenntnis statt: Das aus etwa dreißig Personen bestehende Team sortiert die Trauben nach Parzellen getrennt und setzt auf Methoden, die Tradition und Innovation verbinden. Die angebauten Rebsorten (70 % Cabernet Sauvignon, 25 % Merlot und 5 % Petit Verdot für den Rotwein und 80 % Sauvignon Blanc, 10 % Sauvignon Gris und 10 % Sémillon für den Weißwein) profitieren von ihrem Standort auf Kieshügeln. Sie werden per Hand gelesen und dann in Edelstahltanks vinifiziert, um die feinen Aromen der Früchte zu bewahren. Die Weine werden in Barriques ausgebaut (50 % neues Holz).

Lagrange ist ein Weingut, das sich seinen Platz in den Weinkellern aller Weinliebhaber mehr als verdient hat. Aufgrund des weitläufigen Anbaugebiets sind die Preise äußerst moderat geblieben. Dieser Wein ist nicht der demonstrativste, aber reif, ausgewogen und auch jung erstaunlich gefällig. Die letzten Jahrgänge sind absolut bemerkenswert. Und die Jahrgänge 1989, 1990, 1996 und 2000 sind der Beweis, dass der Lagrange mit Anmut altert.