Die Familie Chave ist bereits seit mehreren Jahrhunderten im Weinbau des Rhone-Tals etabliert. Ein lokaler Lehnsherr hatte ihnen Ende des 15. Jahrhunderts Ländereien gewährt. Heute leitet Jean-Louis Chave dieses mythische Weingut am Hermitage-Hügel als Nachfolger seines Vaters Gérard und sucht kontinuierlich neue Herausforderungen. Die neueste ist der Clos Florentin, der 2009 erworben wurde und von der Reblaus verwüstet worden war. In den 1990er Jahren hat Jean-Louis Chave zudem Parzellen im Weinberg von Bachasson, in der Appellation Saint-Joseph, erworben. Das Weingut strebt danach, das Optimum aus seinen Terroirs herauszuholen, ohne parzellenweise Selektion oder sogenannte „super cuvées“. Einzige Ausnahme ist der „Cathelin“, nach einem verstorbenen Malerfreund des Winzers benannt und nur in großen Jahrgängen erzeugt, mit einer Produktionsmenge unter 2000 Flaschen. Heute versucht Jean-Louis Chave den Stil seiner Weine zu erhalten und bleibt dabei stets den althergebrachten Methoden treu, denen das Weingut sein Renommee verdankt: begrenzte Erträge, völliger Verzicht auf Unkrautvernichtungsmittel und Kunstdünger, eine möglichst späte Weinlese zugunsten einer perfekten Fruchtreife sowie eine Vinifikation mit möglichst wenigen Interventionen, die es dem Wein erlaubt, sich frei zu entfalten. Die Ernte jeder Parzelle wird separat vinifiziert und ausgebaut, damit ihre ganze Einzigartigkeit zum Ausdruck kommen kann. Dies ist unerlässlich, um eine ansprechende Komplexität der finalen Assemblage zu gewährleisten.

Dieser Wein ist nach dem Maler Bernard Cathelin benannt, einem Freund der Familie Chave, der das Etikett dieses 1990 kreierten Weins entworfen hat. Er ist wunderbar konzentriert und unglaublich langlebig. Er wird ausschließlich in den großen Jahrgängen hergestellt, und die Produktion ist auf rund 2000 Flaschen beschränkt. Der üppige und konzentrierte, herrlich komplexe und charaktervolle Wein entwickelt eine große Vielfalt an Aromen, von Schwarzer Johannisbeere bis zu Rauch, über Noten von Backpflaume und Leder bis hin zu Gegrilltem und Gewürzen. In seiner Jugend ist er oft sehr verschlossen und lässt kaum Entwicklungspotenzial vermuten. Doch öffnet er sich letztlich, mitunter nach vielen Jahren und macht so eine wahre Metamorphose durch; geduldige Weinliebhaber entdecken dann einen voll entfalteten Nektar mit außergewöhnlichem Reifepotenzial, das bei einem guten Jahrgang ein halbes Jahrhundert betragen kann.