Das seit 1985 von Hubert de Boüard de Laforest verwaltete Weingut Angélus gehört bereits seit 1782 dessen Familie. Damals ließ sich Jean de Boüard de Laforest, seines Zeichens Leibwächter des Königs, in Saint-Émilion nieder. Das Château verdankt seinen Namen der Tatsache, dass man an diesem Ort einst das Angelusläuten nicht nur von den Glocken der Kapelle von Mazerat, sondern gleichzeitig auch von den Glocken der Kirchen von Saint-Martin und Saint-Émilion hören konnte.
Im Jahr 1954 wurde Château Angélus im Zuge der ersten Klassifizierung von Saint-Émilion als Grand Cru eingestuft. Das Weingut erfreut sich gewiss eines außergewöhnlichen Terroirs, zeigt aber auch, wie wichtig die Prägung des Terroirs durch den Menschen ist: Vor 1980 fehlte es den reichhaltigen und fruchtigen Weinen an Eleganz, doch in der Folge wurden die Methoden der Vinifikation durch das Wirken von Hubert de Boüard wesentlich verbessert, was es dem Weingut ermöglicht hat, im Hinblick auf die Qualität an zahlreichen anderen Weingütern von Saint-Émilion vorbeizuziehen. Tatsächlich gelang es Angélus bei der letzten Revision der Klassifizierung im Jahr 2012, die oberste Stufe des Podiums zu erklimmen und sich somit als Premier Cru Classé „A“ neben den Châteaux Cheval Blanc, Ausone und Pavie einzureihen. Grünlese im Juli, Ausbau in neuen Eichenfässern, Gärung in Edelstahltanks mit Temperaturkontrollsystem, Verzicht auf Filterung bei der Abfüllung. Mittlerweile hat die achte Generation die Leitung des Weinguts übernommen. Stéphanie de Boüard-Rivoal, die Tochter von Hubert de Boüard stieg 2012 ein, ihr Cousin Thierry Grenié-de Boüard, Sohn von Jean-Bernard Grenié 2016.

Die jüngeren Angélus-Jahrgänge (seit 2012 als Grand Cru Classé A bezeichnet) fallen heute farbintensiver und konzentrierter aus als früher und bieten köstliche Aromen von schwarzen Früchten, Mokka und geröstetem Eichenholz. Nicht zu vergessen auch ihr beachtliches Reifepotenzial.