Umgeben von den Châteaux Canon, Tertre-Daugay, La Gaffelière und Belair weist der Weinberg von Château Magdelaine zwei Besonderheiten auf: seinen Boden, der aus einem Kalksteinplateau und lehmigen Hängen besteht, sowie die große Höhendifferenz zwischen 25 und 75 Metern. Die Magdelaine-Weine, die den größten Merlot-Anteil unter den Weinen aus Saint-Émilion aufweisen, haben sich dank der Etablissements Moueix einen ausgezeichneten Ruf erworben. Das Unternehmen kaufte das Weingut im Jahr 1952 von der Familie Chatonnet. Nachdem die Weinberge mit denen von Bélair-Monange zusammengelegt wurden, erscheint Château Magdelaine nicht mehr als Premier Grand Cru Classé B in der 2012 überarbeiteten Liste der Grands Crus Classés von Saint-Émilion.

Dieser Wein war lange Zeit unter dem Etikett Château Laville Haut Brion bekannt. Jedoch hat man sich ab dem Jahrgang 2009 seiner Geschichte erinnert und seinen ursprünglichen Namen Château La Mission Haut Brion wieder eingeführt. Das Weingut Château Laville Haut Brion erhielt seinen Namen von einer seiner ersten Besitzerinnen, Marie Laville, die es 1611 erwarb. Zahlreiche Familien haben sich daraufhin an der Spitze des Weinguts abgelöst. Heute ist es erneut eine Frau, die Herzogin De Mouchy, die das Schicksal des Weins in die Hand genommen hat, der zu den größten in Bordeaux produzierten Weißweinen zählt. Wir verdanken Frédéric Woltner, dem Besitzer des Weinguts Mission Haut-Brion zu Beginn des Jahrhunderts, die Entdeckung dieses wahrhaft außergewöhnlichen Terroirs für die Weißwein-Produktion. Ab dem Jahrgang 1927 produziert er hier eine kleine Menge Wein aus einer Mischung von Sémillon und Sauvignon Blanc. Im Jahr 1931 erwirbt er das Weingut Laville, auf dem bereits ein Weißwein unter dem Etikett Clos Laville sowie eine kleine Menge Rotwein (Domaine Saint-Sauveur) produziert wird. Bestrebt, dieses lehmige Terroir mit flachem Schotter optimal zu nutzen, pflanzt er die Reben neu an und vermarktet seinen Wein ab 1931 unter dem Namen „Château Laville Terroir du Haut-Brion“, der 1934 zu „Château Laville Haut-Brion“ wurde. Der Erfolg lässt nicht lange auf sich warten: Das Weingut wird bereits in der ersten Ausgabe der Graves-Klassifizierung im Jahr 1953 aufgeführt. 1983 kauft die Familie Dillon, Eigentümer des Château Haut Brion, die beiden Château La Mission Haut-Brion und Laville Haut-Brion von den Woltner-Erben. Seitdem werden die Trauben der beiden Weinberge vom Team um Jean-Bernard Delmas und seit 2003 von seinem Sohn Jean-Philippe vinifiziert. Anschließend reift der Wein für neun bis zwölf Monate in barriques, von denen jedes Jahr die Hälfte erneuert wird. Diese Kennerweine, die in mikroskopisch kleiner Menge produziert werden, verfügen über eine außergewöhnliche Langlebigkeit. Mit der Zeit entwickeln sie eine wunderbar reiche und cremige Textur sowie Aromen von Honig, Wachs und Gewürzen, die durch den Ausbau in Eichenfässern noch verstärkt werden.