Auf der Anhöhe von Fronsac, welche den Zusammenfluss der Dordogne und der Isle überragt, ließ Karl der Große einst eine Festung erbauen, um den Schiffsverkehr sowie die nach Bordeaux führende Straße zu kontrollieren. Dieser 75 Meter hohe Hügel bietet eine herrliche Aussicht auf die zerklüftete Landschaft. Heute liegen die Weinberge etwas abseits der Hauptverkehrsachsen, dafür kann die Gegend mit sehr schönen Kirchen und Schlössern aufwarten. Die Anbaufläche erstreckt sich über sechs Gemeinden, die alle die Appellation Fronsac für sich beanspruchen können, und zeichnet sich durch ihr Terroir in Hanglage aus. Innerhalb der AOC Fronsac haben zwei Gemeinden Anspruch auf die Appellation Canon-Fronsac: Fronsac sowie Saint-Michel-de-Fronsac. Im 20. Jahrhundert haben die AOCs Fronsac und Canon-Fronsac eine vollständige Transformation ihres Rebsortenbestandes durchgemacht. Im Jahr 1900 war der Weinberg von Malbec dominiert. Diese Sorte ist jedoch sehr frostempfindlich und wurde daher stark reduziert – zugunsten von Merlot. Das Château de Carles wurde im 15. Jahrhundert von der Familie de Carle errichtet, deren Angehörige zwischen dem 15. und 17. Jahrhundert wichtige Würdenträger waren. Im 16. Jahrhundert wurde es zu einem Treffpunkt für Literaten, das berühmte Schriftsteller wie La Boétie, Ehemann von Marguerite de Carle, und seinen engen Freund Montaigne anzog. Im 19. Jahrhundert übernimmt Guillaume de Castaing die Leitung des Weinguts. Später gibt er sie an seinen Sohn Jacques ab, der sie wiederum an seinen Sohn Antoine vererbt. Antoine de Castaings Tochter Constance und ihr Ehemann Stéphane Droulers leiten das Weingut seit 1983. Es befindet sich in Saillans, auf der dritten Anhöhe von Fronsac, und bietet einen Blick auf den Weinberg, das Isle-Tal und Libourne.

Als der kleine Bruder des Haut-Carles, ist der Château de Carles ein profunder und genießerischer Fronsac, der aus 90 % Merlot, 5 % Malbec und 5 % Cabernet Franc besteht. Die Bewirtschaftung der Rebstöcke wurde auf integrierte Weise vorgenommen, und die Weinlese findet von Hand statt. Die Vinifikationsprozesse verlaufen in thermoregulierten Edelstahltanks und der Ausbau in französichen Barriquefässern aus Eichenholz.
Seine Nase entwickelt in kurzer Zeit Duftaromen von Tabak und Gewürzen. Der Gaumen offenbart sich sowohl füllig als auch reif und beeindruckt durch seine gedehnte Länge.
Ein ausgezeichnetes Preis-Genuss-Verhältnis, das alle Amateure von Fronsac oder Bordelaiser Weinen wunschlos glücklich machen wird. Er ist überzeugt bereits nach ein bis zwei Jahren, aber eine längere Aufbewahrung wird ihn eindeutig verfeinern.