Der Weinberg von Madiran wurde von den Römern im zweiten Jahrhundert angelegt. Doch erst ab dem 11. Jahrhundert gewann er an Ansehen. Zu dieser Zeit (im Jahr 1030) gründeten Benediktinermönche der Abtei von Marcillac auch die Abtei von Madiran. Vom 12. bis 14. Jahrhundert wurde der Madiran als "Pfaffenwein" bezeichnet und von den Jakobspilgern getrunken. Vom 16. bis 18. Jahrhundert herrscht das Goldene Zeitalter: François I. nennt den Madiran einen "Wein für Herren, der glücklich und stark altert", und Henri IV. führt ihn bei Hofe ein. Die Aufschrift "Vin de Madiran" erscheint erstmals 1738. Das 19. Jahrhundert stellt einen Wendepunkt dar, da der Wein in Paris immer mehr gefragt ist. Doch der Weinberg wird schwer von der Reblausplage getroffen und verschwindet fast vollständig. Im 20. Jahrhundert erholt er sich und die Winzer schließen sich 1906 zu einer Genossenschaft zusammen. Im darauffolgenden Jahr werden die Dekrete der Appellation verabschiedet. Es sollte jedoch noch bis 1948 dauern, bis die Appellation offiziell zur AOC erhoben wurde. Sie erstreckt sich über eine Fläche von 1360 Hektar und liegt rund vierzig Kilometer nordöstlich von Pau. Damit befindet sie sich zwischen zwei Anbaugebieten, dem der Gascogne und dem von Béarn. Die Landschaft wird durch einander gegenüberliegende Hänge geformt und die Rebstöcke wachsen vorwiegend auf Osthängen. In den Böden kann das Wasser besonders gut versickern, da sie aus Kies und Kieselsteinen bestehen. Charakteristisch für die pyrenäischen Weinberge ist die kleine Größe ihrer Parzellen. Klimatisch gesehen profitiert Madiran von den ozeanischen Einflüssen mit einem relativ milden Winter, einem warmen Sommer und einem trockenen und sonnigen Herbst – ideal für eine gute Reifung. Vier Rebsorten sind für die Appellation zugelassen: Tannat sorgt für die Struktur, Cabernet Franc (oder Bouchy) und Cabernet Sauvignon verleihen Geschmeidigkeit, Bukett und Finesse, Fer Servadou (oder Pinenc) verstärkt den fruchtigen Charakter.